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Zu weit weg

So, 06.10.2024, 16:00

Familien- & Kinderfilm
DE 2020, 92 Min, FSK 0

Regie: Sarah Winkenstette
Mit: Yoran Leicher, Sobhi Awad, Anna König, Andreas Nickl, Anna Böttcher, Petra Nadolny


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Manchmal scheint es einfacher, Tausende Kilometer entfernt von Zuhause eine neue Heimat zu finden, als in der nächsten großen Stadt. Den Anschein macht es zumindest für den zwölfjährigen Ben (Yoran Leicher), der mit seinen Eltern dem Braunkohleabbau weichen muss. Erst noch voller Vorfreude auf die neue Umgebung muss er schnell feststellen, dass niemand in der neuen Stadt auf ihn wartet, nicht die Klassenkameraden, nicht der Fußballverein, auf den er sich als talentierter Stürmer so gefreut hatte. Wenig später kommt Tariq (Sobhi Awad) in die Klasse und in die Mannschaft, und wird sehr viel freundlicher empfangen. Er bekommt gleich seinen Platz im Team und in der Schule den neben Ben. Tariq ist syrischer Flüchtling. Etwas widerwillig von Bens Seite, verschüchtert von Tariqs Seite, freunden sich die beiden an.
Die Filmemacherin Sarah Winkenstette nähert sich dem Thema Flucht, Vertreibung und Integration mit angenehmer Unaufgeregtheit. Sie wiegt die Schwere der Schicksale der beiden Jungen nicht gegeneinander auf, sondern begegnet ihnen mit gleicher Ernsthaftigkeit und auf Augenhöhe. Nimmt die Gefühle ernst. ¬Langsam lässt sie sich die Jungen annähern und trifft damit genau den Ton und die Art, wie sich Jugendliche eben kennenlernen. Sie fragen sich nicht unmittelbar neugierig aus, reagieren nicht mit Betroffenheit etwa auf die Flüchtlingsgeschichte Tariqs, der seine Eltern in Syrien zurücklassen musste und auf der Flucht auch noch von seinem Bruder getrennt wurde.
Es ist ein ungewöhnlicher Mix aus Sozialdrama, Komödie und Best-Buddy-Movie, in dem Winkenstette angenehm unaufgeregt für ein junges Publikum aufzeigt, wie sich Menschen in der Fremde fühlen – egal ob im nächsten Dorf oder in einem weit entfernten Land. Und es ist ein Plädoyer für Offenheit und Toleranz.

Bild ©Farbfilm